höhlenzeit
es scheint
dass mir in dieser welt
die – lauter werdend – kaum gefällt
es wachsend weise schwerer fällt
nur schritt zu halten.
da muss ich ruhe walten
lassen
ein herz fassen
und mutig schritte tun
die andere noch unterlassen
und tag und nächte ruh’n
und buße tun
von weinen, wütend fäuste ballen
bis lachen, dass die wände hallen
in höhlen, die ich tief gegraben
in zeiten, da ich zukunftsahnend
ohne erkennbar scheinend sinn
zeitvertreibend
schwielenteibend
hubweise angefangen bin...
mir blieb die zeit
rückzug zu planen
fluchtwege
labyrinthe bahnen
gehörte schlicht zur kinderzeit
ohne kontrolle weit und breit
ein vorteil
wenn kind dazu neigt
sich ungeseh’n zu fühlen
beim maulwurfsgleichen wühlen...
nur blind
das war ich nicht
als kind
im tiefsten dunkel – immer licht!
doch
wo sind nun die höhlenwände
auf denen
uns’rer kinder hände
heut’
unbewertet
ungefordert
ungefördert
ungeordert
zeichen ihrer seele malen –
wo dürfen sie ihr inn’res strahlen?
wo ist der eingang , wo der weg?
muss kind wie momo rückwärts geh’n?
durch plastikpuppen, legotürme
virtuelles kriegsgestürme
im nächtlichen restzeitenfenster
mit phosphoriszierenden gespenstern
die künstlich leuchtend nacht verhindern
und tiefschlafwundertraum behindern.
wo ist die stille, dunkle höhle
ohne werbespotgegröhle?
und
wann ist die zeit
höhlen zu graben
wo ort und recht
auf rückzug haben?
in neonhellgrellschneller zeit
in der kaum mensch
ob groß ob klein
einfach nur verweilt.
nur um der langen weile willen
die laute hast zu stillen.
lasst uns
in höhlenlosen zeiten
den raum
im innersten bereiten
den lärm ausschalten
und stille gestalten
lassen.
lassen.
lassen.
Harsaran
2012