der seelen herbst
menschen –
herbstbunt geboren –
erinnern der leichtigkeit
des frühlings nie.
sie leben von anbeginn
in melancholie.
versehen mit einem lächeln
mild
das wohl dem rückzug gilt
der schon ersehnt
und von den wilden stürmen
herb herangeweht.
noch liegt ein sommertraum
und mehr
ganz schwer
und satt
in schlafes tiefe.
es scheint, als riefe
nein! als mahnte er
ein freudig reifen.
doch
das begreifen
durch vieler leben lebensfragen
und mancher antwort gar verhasst
ist schwerlich leicht zu tragen
ist wissens grosse last.
ach! könnten sie doch ahnen
wie sie vor vielen jahren
noch so lebendig waren:
leichtfüßig und zart
frechknospig und hart
umtriebig, hitzköpfig
frischquellig zischend
grünohrig erfrischend...
herbstmenschen sind so nicht
mehr
mit ihrer weiten sicht
verdunkeln sie das moment
weil die erfahrung sie trennt
vom spontanen sein
vom frühling, so rein.
in inneren stürmen
die blätter fallen
beschrieben mit 1000 mal leben gedenk
bereichert durch 1000 mal leben geschenk
gerüttelt und beheult
geschüttelt und verbeult
verlieren sie scheinbar
prachtvolles außen
in herbstlichem stürmen und brausen.
was bleibt
sind die wurzeln, tiefgreifend
es bleiben die stämme voll macht
es bleibt die erfahrung, weitreichend
und klarsicht auf winterlich pracht:
denn wenn der seele haare weißen
das herbstbunt dunkel fortgeweht
dann schaun schon
kinderaugen weise
sie sehen
und staunen
ob der geschwindigkeit der welt.
das weiß des winters ist der tiefen ruh
ist ursprünglich
ist voll und leer zugleich
zur einheit
noch ein atemzug
vielleicht auch 10 und tausend mehr
es spielt am ende keine rolle mehr.
herbstmenschen
sind dem frost schon nah.
und schwitzen
noch von sommers hitze...
in der melange, melancholie
erinnern sie
der leichtigkeit des frühlings nie.
erst wenn dem winter weites weiß
durch sonnig tau sein end verheißen -
die seele wieder frühling weiß...
Harsaran 2009